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DANK FÜR DEN KULTURPREIS
 

Dank für den Kulturpreis

Den Kulturpreis des Landkreises Uelzen, der mir für meine ehrenamtliche Arbeit in der Christa von Winning Stiftung und für die Errichtung der kleinen eigenen Stiftung verliehen worden ist, nehme ich erfreut und dankbar entgegen. Das viele Lob, das in diesem Zusammenhang zum Ausdruck kam, halte ich für übertrieben.

Denn erstens wäre die Arbeit für das Arboretum Melzingen ohne die Vielzahl der ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter gar nicht möglich gewesen. Ihnen gebührt das Lob genau so. An sie gebe ich die Anerkennung gern weiter. Zu denen, an die der Dank weiterzureichen ist, zählt nicht zuletzt meine Frau.

Und zweitens bin ich der Meinung, dass ich gar nichts Ungewöhnliches geleistet, sondern nur das getan habe, was mir selber Freude macht. Es ist die Freude am Garten und seinen Pflanzen und ein bisschen auch die Freude am Erfolg. Etwas Weiteres kommt hinzu. Am Beispiel der eigenen Eltern habe ich erlebt, was es für die ältere Generation, nicht für uns Kinder und junge Leute, bedeutete, nach Kriegsende entwurzelt zu werden und vor dem Nichts zu stehen. Das war für mich ein sehr persönliches Motiv, Christa von Winning dabei zu helfen, ihr in der Nachkriegszeit mit den eigenen Händen geschaffenes Lebenswerk zu erhalten. Im Übrigen gibt es mir selber am meisten, im „Ruhestand“ nicht die Puschen anzuziehen und mich im Sessel zurückzulehnen, sondern die Gesundheit und die kostbare Zeit, die der liebe Gott mir noch schenkt, zu nutzen.

Nicht anders ist es bei der von meiner Frau und mir errichteten kleinen Stiftung. Im letzten Teil meines Berufslebens hatte ich das Glück, in einer Stiftung arbeiten zu können, in viele andere Stiftungen Einblicke zu erhalten. Dabei haben mich die großartigen Möglichkeiten, die Stiftungen bieten, ihre langfristigen Wirkungsmechanismen, fasziniert. Die Idee des Stiftens hat mich angesteckt. Die Folge war 1998 die Gründung unserer kleinen Kulturstiftung hbs zur Förderung besonderer Projekte der Kultur. Auch Stifter tun einfach etwas, was Ihnen Freude macht und ihnen wichtig erscheint. Sie verwirklichen ihre eigenen Ideen und Pläne und geben damit ihrem Leben Sinn. Indem sie Sinnvolles für die Gemeinschaft tun, tun sie vor allem etwas für sich selbst. Martina Rudloff hat einmal die Ambivalenz, die zwei Gesichter von Stiftungen, herausgestellt. Den mittelalterlichen Stiftern ging es nicht nur um die gute Tat, soziales Engagement würden wir heute sagen, sondern auch um das eigene Seelenheil. Den von Unternehmen errichteten Stiftungen geht es, mit Jacob Fugger vor fast 500 Jahren angefangen, nicht nur um das Gemeinwohl, sondern ebenso um die eigene Reputation, Image nennen wir das heute. Und den vielen persönlichen Stiftern geht es sehr wohl darum, etwas Sinnvolles – ob öffentlich oder im Stillen – für die Gemeinschaft zu tun, genau so aber verfolgen sie, nicht immer ohne Eitelkeit, ihre eigenen Ideen und Pläne.

Dass heißt: Ich möchte das, wofür ich heute ausgezeichnet werde, relativieren, etwas tiefer hängen. Dass meine Frau und ich von unserem Tun kein großes Aufheben machen und unsere Namen hinter dem Kürzel hbs verbergen, vielleicht ist ja auch das nicht uneitel, sondern nur eine höhere Form der Eitelkeit.

Beides möchten wir gern weitergeben, die Freude an der ehrendamtlichen Arbeit und die Freude am Stiften. Vielleicht regt beides ja zur Nachahmung an. Es kann gar nicht genug Menschen geben, die mit ihrer Zeit und ihrem Geld etwas Sinnvolles anfangen.

2005